„Ich wollte mir einfach ein weiteres Jahr Schulzeit gönnen, bevor ich mit der Ausbildung anfange“, sagt Leon Herrmann. Der 16-jährige Zinzendorfschüler kam in der fünften Klasse in die Realschule. Seine schulischen Leistungen wären gut genug gewesen, um jetzt schon die Prüfungen zur Mittleren Reife abzulegen, aber Leon ist nach der 9. Klasse lieber auf die Berufsfachschule gegangen. Dort hat er die Möglichkeit, Themen, die während der schwierigen Schulzeit in der Pandemie behandelt wurden, noch einmal zu vertiefen. „Außerdem ist der Abschluss der Berufsfachschule immer von Vorteil und gerne gesehen bei den Ausbildungsbetrieben“, betont seine Mutter Sabine Herrmann, die sich von Berufs wegen damit auskennt. Vor die Wahl zwischen der Fachrichtung Hauswirtschaft und Ernährung oder Wirtschaft gestellt, hat er sich für zweiteres entschieden – und seine Entscheidung nicht bereut. „Ich mag die Lehrer und den Unterricht“, sagt er, und fühlt sich vor allem durch das Fach VBR (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Recht) gut auf seinen späteren Beruf vorbereitet. „Da werden die Themen Umsatzsteuer und Buchungssätze vertieft, mir werden kaufmännische Grund-kenntnisse vermittelt und dazu bekomme ich einen Einblick in die Zusammenhänge der Weltwirtschaft.“ Dieses Wissen kann er gut gebrauchen, denn er strebt eine Ausbildung im Bereich Verwaltung oder Freizeit und Tourismus an.
Leon Herrmann gefällt es an den Zinzendorfschulen so gut, dass er sich ein Jahr länger Schulzeit gegönnt hat. Obwohl er den kaufmännischen Unterricht an der Berufsfachschule sehr schätzt, ist Geschichte sein Lieblingsfach. Er interessiert sich auch außerhalb der Schule für die Vergangenheit. „Ich bin in Villingen aufgewachsen und kenne dort jeden Pflasterstein“, sagt Leon. Rund 30 Bücher über die Geschichte Villingens stehen in seinem realen und virtuellen Bücherregal. „Ich habe schon viele Stadtführungen mitgemacht und möchte später neben der Berufsausbildung auch eine Ausbildung zum Stadtführer machen.“
Sein zweites Hobby ist ebenso ungewöhnlich: Am PC produziert er Jingles
für verschiedene Webradio-Stationen. „Darauf bin ich während des
Lockdowns gekommen. Ich war mit einem Freund beim Onlinespielen, als ich
auf einen Jingle für Verkehrsnachrichten aufmerksam wurde.“ Er setzte
sich an seinen Sequenzer, erstellte einen Jingle und schickte ihn an
einen Radiosender. Die kleine Melodie wurde für gut befunden und
mittlerweile fragen die Webradios schon bei ihm an.
Auch betreibt er
einen Internet-Radiosender, allerdings derzeit nicht mehr aktiv. Bevor
er sich auf die Produktion und damit die Arbeit im Hintergrund
fokussiert hat, ging es auf dem Sender um Computerspiele. Derzeit pflegt
er nur noch die häufig wechselnden Playlists mit Charthits. „Aber
vielleicht werde ich später mal wieder moderieren.“
Die
Berufsfachschule lässt ihm Zeit für seine Hobbys, aber er geht auch
gerne zur Schule. „Das Motto ´Mehr als Schule´ ist nicht nur ein Spruch,
es wird an den Zinzendorfschulen auch gelebt“, meint Leon. Zwischen
Lehrer*innen und Schüler*innen gebe es eine tolle Verbindung, wie er
sie aus den Erzählungen seiner Freunde und Geschwister an anderen
Schulen nicht kennt. Er selbst war zwei Jahre lang in der
Schulsanitäter-AG, und auch die anderen Angebote findet er gut – genauso
wie die Schulgebäude. „Es ist zwar ein großer Campus, aber dennoch
liegt alles nah beieinander.“
Die Zinzendorfschulen in Königsfeld sind eine der größten Schulen in freier Trägerschaft mit Internat in Baden-Württemberg.
Das Netz allgemeinbildender und beruflicher Abschlüsse ist weit gespannt von der Fachschulreife / mittleren Reife bis zur allgemeinen Hochschulreife. Sie werden von praxisnahen Berufsausbildungen in sozial-pädago-gischen Berufsfeldern abgerundet.
Die Zinzendorfschulen blicken zurück auf eine mehr als 200-jährige Geschichte mit besonderen pädagogischen Grundsätzen.